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Berufseinstieg als Ergotherapeutin: Zwei Absolventinnen berichten

Porträts + Interviews

Kennengelernt haben sie sich während ihrer Ergotherapie-Ausbildung an den Ludwig Fresenius Schulen Melle, die sie 2022 erfolgreich abgeschlossen haben: Heute sind Alina und Betti gute Freundinnen und geben auf ihrem gemeinsamen Instagramaccount @dieergotherapeutinnen Einblick in ihren Berufsalltag. Im Interview erzählen sie, warum sie sich für die Ausbildung als Ergotherapeutin entschieden haben.

Warum habt ihr euch für die Ausbildung zur Ergotherapeutin entschieden?

Alina: Als ich mein Abitur abgeschlossen hatte, war ich lange Zeit unsicher, in welche Richtung ich beruflich gehen möchte. Darum habe ich mir verschiedene Berufsfelder angeschaut und bin auf die Ergotherapie aufmerksam geworden. Erst war ich mir nicht sicher, ob die Ausbildung für mich passt, aber die Hippotherapie und die Arbeit mit einem Therapiehund weckten mein Interesse. Ich war nebenberuflich in einem Reitverein tätig und wusste, dass mir die Arbeit mit Menschen und Tieren viel Freude bereitet. Also dachte ich mir: Ich probier’s einfach mal aus! Als ich dann kurz vor der Ausbildung selbst Ergotherapie in Anspruch genommen habe, habe ich hautnah erfahren, wie wertvoll diese Arbeit ist und wollte unbedingt ein Teil der Ergo-Welt sein!

Betti: Ich habe den Beruf durch meine beste Freundin kennengelernt. Ich hatte schon vorher mit dem Gedanken gespielt, in der Medizin zu arbeiten, konnte mir aber Berufe wie Ärztin oder Medizinische Fachangestellte (MFA) nicht vorstellen. Außerdem kannte bis dahin auch nur die Physiotherapie – aber das ist nicht mein Ding. Als ich mich dann mit der Ergotherapie beschäftigte, sagte mir diese Therapieform sofort zu. Im Laufe der Ausbildung lernte ich den Beruf dann kennen und lieben. Heute bin ich mir sicher, dass kein anderer Beruf besser zu mir passt.

Was hat euch an der Ausbildung an den Ludwig Fresenius Schulen besonders gut gefallen?

Alina: Wenn ich ehrlich bin, kann ich gar nicht einzelne Punkte nennen, denn die ganze Ausbildungszeit war für mich unfassbar wertvoll! Mit der Zeit baute sich das Gefühl auf, zu einer großen Familie zu gehören. Alle Lehrkräfte waren immer für uns da und die Qualität des Unterrichts war super. Besonders gut gefallen haben mir Projekte in Kooperation mit Einrichtungen. Erwähnenswert ist außerdem, dass die Ludwig Fresenius Schulen die oder den Klassenbesten am Ende der Ausbildung mit einem Gutschein für eine Fortbildung unterstützt haben. Das finde ich super!

Betti: Mir hat die Abwechslung zwischen dem Unterricht in der Schule und den Praktika in den Einrichtungen sehr gut gefallen. Dieser Wechsel war zu Beginn zwar etwas ungewohnt, aber dadurch haben sich die gelernten Inhalte wirklich gefestigt. Auch unser Betätigungsprojekt, bei dem wir uns gegenseitig unterschiedliche Betätigungen wie das Makramee flechten oder Einlegen beigebracht haben, sind mir positiv in Erinnerung geblieben. Dadurch konnte man super nachvollziehen, wie Betätigung funktioniert.

Ich muss aber auch unsere Lehrer loben. Neben den theoretischen Kenntnissen haben sie sich mit viel Herz für uns eingesetzt und alles getan, um uns die neuesten Informationen zu bieten und uns gut auszubilden. Dieses Engagement hat mich in den drei Jahren Ausbildung mit am meisten geprägt.

Wie hat die Ausbildung euch auf euren Berufsstart vorbereitet?

Alina: Durch die vier Praktika, die jeden der großen  Fachbereiche abdecken, haben wir einen super Einblick in die Arbeit von Ergotherapeuten erhalten. Aber auch praktische Unterrichtseinheiten und Gespräche bei Bedarf haben uns gut vorbereitet.

Betti: Natürlich hat uns einerseits der intensive theoretische Unterricht auf den Berufsstart vorbereit, aber auch die praktischen Anteile waren sehr wichtig. Wir sind immer wieder als ganze Klasse im Bewegungsraum gewesen und haben Therapiemethoden aneinander ausprobiert und geübt. Dieser praktische Teil gibt Sicherheit, schult intensiv und hilft, gelernte Inhalte zu visualisieren. In den Praktika habe ich vor allem den Umgang mit Klienten gelernt. Aber auch, wie viel Organisation um die Therapie geschieht. Was mir vor allem in den ersten Wochen meiner Berufstätigkeit geholfen hat, waren Tools, die wir an die Hand bekommen haben, um erfolgreich zu recherchieren und zu erkennen, was gute wissenschaftliche Quellen sind.

In welchem Bereich arbeitet ihr mittlerweile und warum habt ihr euch dafür entschieden?

Alina: Momentan arbeite ich in zwei verschiedenen Einrichtungen jeweils als Teilzeitkraft. Ich bin in einer Psychiatrie und in einem Therapiezentrum tätig, das hauptsächlich die Fachbereiche Neurologie, Orthopädie und Pädiatrie abdeckt. Ich habe mich dafür entschieden beides zu machen, da mir alle Fachbereiche unfassbar viel Spaß machen und ich weitere Erfahrungen sammeln möchte.

Betti: Ich arbeite in einer Praxis. Mein Klientel besteht zum Großteil aus Erwachsenen mit neurologischen Diagnosen. Ich habe mich für eine Praxis entschieden, weil ich den Umgang mit möglichst vielen unterschiedlichen Krankheitsbildern, Assessments und Therapiemethoden erlernen möchte. Ich möchte mir ein großes kognitives Ideennetz schaffen, sodass ich bei verschiedenen Beschwerden unterschiedliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen habe, die sich zuvor bewährt haben.

An der Neurologie finde ich besonders faszinierend, welche Auswirkungen es haben kann, wenn die „Schaltzentrale“ des Menschen betroffen ist. Ich finde den Gedanken faszinierend, dass durchgeführte Bewegungen oder Reize, die ich setze, beim Gehirn ankommen und dort etwas bewirken.

Was macht euch an dem Beruf aktuell am meisten Spaß?

Alina: Wenn ich ganz ehrlich bin, dann macht mir tatsächlich alles super viel Spaß! Ich liebe es, die ganzen neuen Eindrücke zu erhalten, mir selbst Therapien zu überlegen und sie in der praktischen Arbeit umsetzen zu können. Vor allem durch das Arbeiten im psychiatrischen Bereich lerne ich immer mehr über die Arbeit mit der eigenen Körperwahrnehmung und freue mich, dieses Wissen anwenden zu können.

Betti: Es macht sehr viel Spaß, immer wieder sagen zu dürfen, dass ich Ergo bin. Außerdem gefällt mir zu wissen, dass das kein Praktikum ist, sondern ich für diese Klienten verantwortlich bin. Ich kann mich ganz anders mit Ideen einbringen und werde nach meiner therapeutischen Meinung gefragt. Die Selbstständigkeit und das persönliche Therapieren mit meinen Klienten habe ich schätzen und lieben gelernt. Es macht aber auch unheimlich Spaß, mit den Klienten Neues auszuprobieren und dann gemeinsam zu überlegen, ob wir das Neue jetzt mögen oder nicht.

Wo seht ihr euch beruflich in 5 Jahren?

Alina: Das ist eine spannende Frage! Ich gehöre zu der Art Mensch, die sich immer weiter fortbilden möchte. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass ich berufsbegleitend studieren werde. Mein Wunsch ist es, auf einer neurologischen Station zu arbeiten und viele praktische Erfahrungen für die zukünftige Arbeit als Lehrkraft zu sammeln. Toll wäre es, wenn meine Hündin Haylie die Ausbildung zum Therapiehund absolviert hat und in der Arbeit am Klienten unterstützend wirken kann. Gerade habe ich mich außerdem für ein Weiterbildungsstipendium beworben. Ich bin gespannt, was die Zukunft mit sich bringt! :)

Betti: Das ist eine wirklich schwere Frage! Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Vielleicht kommt bald die eine Fortbildung oder Idee, die mich in eine ganz neue Richtung schiebt. Vielleicht bleibe ich aber auch erstmal Angestellte, die ihre Klienten versorgt. Was auch immer es ist, ich werde mein Bestes geben!

Vielen Dank für die Einblicke und viel Erfolg für eure weitere berufliche Zukunft, Alina und Betti!

Ihr wollt mehr über Alinas und Bettis Berufsalltag erfahren? Dann folgt gerne ihrem Instagramaccount @dieergotherapeutinnen!

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