Menü

Interview: Arbeiten im Ausland als Physiotherapeut

Porträts + Interviews

Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Physiotherapie-Ausbildung an den Ludwig Fresenius Schulen Köln bot sich Erginer eine einmalige Chance: Er bekam einen Job in der zweiten portugiesischen Fußballliga. Im Interview gibt er Einblicke in das Arbeiten im Ausland und berichtet von den Herausforderungen.

Wieso wollest du Physiotherapeut werden? 

Ich bin sportlich aktiv und war schon immer an Medizin interessiert. Als Physiotherapeut kann ich beides verknüpfen. Außerdem kann ich anderen Menschen helfen, ihr altes Leistungsniveau nach einer Verletzung wieder zu erreichen.

Der Beruf des Physiotherapeuten ermöglicht mir außerdem im Profifußball zu arbeiten. Das war immer mein primäres Ziel. Deshalb habe ich mich für die Physiotherapie-Ausbildung an den Ludwig Fresenius Schulen Köln entschieden.

Wie hast du den Job in Portugal bekommen? 

Im Sommer 2022 hatte ich vier Wochen lang die Möglichkeit, bei meinem jetzigen Arbeitgeber Acadêmico Viseu als Physiotherapeut auszuhelfen. Unterstützt wurde ich von meinem damaligen Arbeitgeber Physiosport Köln, der diese Chance zur Weiterentwicklung gefördert hat. Ich hatte zuvor bereits beim KFC Uerdingen in der dritten Liga gearbeitet, sodass ich ungefähr wusste, welche Aufgaben in Portugal auf mich zukommen.

Bevor ich nach Portugal gegangen bin, dachte ich, dass es Glück war, relativ schnell nach meiner Ausbildung Fuß im Fußball fassen zu können. Aus heutiger Sicht glaube ich, dass man mit dem nötigen Ehrgeiz und Fleiß sehr viel erreichen kann und ich mir diesen beruflichen Erfolg erarbeitet und somit verdient habe.

Wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?

In der Regel ist mein Arbeitstag sehr strukturiert. Ich bin zwei bis drei Stunden vor Trainingsbeginn vor Ort und bespreche mich mit dem Trainerteam und den Teamärzten. Anschließend kümmere ich mich um verletzte oder angeschlagene Spieler.

Während des Spiels beobachte ich zusammen mit den anderen Physiotherapeuten das Geschehen und schreite nur ein, wenn etwas Ernsthaftes passiert. Nach dem Training haben die Spieler die Möglichkeit, sich an uns zu wenden, wenn sie Probleme haben. Außerdem bin ich für die Rehabilitation zuständig. Wenn also ein Spieler nach einer Verletzung an das Team herangeführt werden soll, durchläuft er zusammen mit mir die Reha, bis er wieder normal am Teamtraining teilnehmen kann.

Was macht dir an deinem Job besonders viel Spaß?

Ich habe das Glück, dass mich der Job, den ich ausübe, erfüllt und ich ihn leidenschaftlich gerne mache. Das erleichtert meinen Arbeitsalltag natürlich. Mein Beruf ist sehr abwechslungsreich. Ich arbeite mit ambitionierten Sportlern und habe vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Außerdem kann ich meine Arbeitsweise selbst gestalten. So entscheide ich beispielsweise selbst, ob ich manuell therapeutisch arbeite oder die Sportler auf der Trainingsfläche behandle.

Für mich ist es tatsächlich schön, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein und etwas zum gemeinsamen Ziel beitragen zu können.

Welche Schwierigkeiten hattest du anfangs beim Arbeiten im Ausland?

Ganz klar: die Sprachbarriere. Portugiesisch stand vorher nicht auf der Liste der Sprachen, die ich lernen wollte. 

Man findet jedoch immer Wege sich zu verständigen, meine Kollegen sprechen alle Englisch, das hat mir den Einstieg erleichtert. Außerhalb des Clubs sprechen jedoch nicht viele Leute Englisch. Deshalb besuche ich wöchentlich einen Sprachkurs, den der Verein für ausländische Spieler und Mitarbeiter organisiert.

Doch ich musste nicht nur Portugiesisch lernen, auch mein soziales Umfeld musste ich neu aufbauen. Ich bin mittlerweile seit drei Monaten in Portugal und sehr glücklich, den Schritt gewagt zu haben. Wenn ich doch einmal Heimweh bekommen, fliege ich, sofern der Spielplan es erlaubt, nach Köln.

Gegen das Heimweh hilft auch das gute Wetter im Winter. Es ist schön, wenn man im Januar in der Sonne einen Kaffee trinken kann.

Wie hat dich deine Ausbildung auf deinen Job vorbereitet?

Die Basis meines Wissens habe ich in der Ausbildung gelernt. Ich hatte das Glück, dass ich sehr gute Lehrer hatte. Sie haben uns mit großer Leidenschaft unterrichtet und uns das Gefühl vermittelt, dass sie uns gern ihr Wissen weitergeben. Für Schüler ist das ein Glücksgriff, man muss das vermittelte Wissen nur noch aufnehmen.

In Zukunft werde ich weiter an mir arbeiten, um mich weiterzuentwickeln und danach streben, mein maximales Potenziales auszuschöpfen.

Vielen Dank für die tollen Einblicke und das Interview, Erginer!

Das könnte dich auch interessieren