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Ergotherapie-Schüler besuchen KfZ-Spezialisten für Behindertenfahrzeuge

Marburg

Autofahren ohne Arme oder mit einer Querschnittslähmung – geht das überhaupt? Und wenn ja: Wie denn? Um diesen Fragen nachzugehen und sich über die unterschiedlichsten Möglichkeiten zu informieren, besuchten die angehenden Ergotherapeuten der Ludwig Fresenius Schulen Marburg einen der bekanntesten Spezialisten für Fahrzeuganpassungen in Deutschland.

Bereits seit über 50 Jahren hat sich das Mobilcenter Zawatzky in Meckesheim auf Behindertenfahrzeuge und Fahrhilfen spezialisiert und führt neben dem Umbaubetrieb auch eine Fahrschule für Menschen mit körperlichen Einschränkungen.

Nach einem Vortrag über verschiedene Fahrzeugumbaumöglichkeiten, die Zielgruppe, Krankheitsbilder und deren Voraussetzungen und Technikmöglichkeiten, besichtigten die Ergotherapie-Schüler den Ausstellungsraum mit verschiedenen Rollstuhlverladetechniken sowie die Werkstatt. Hier werden überwiegend fabrikneue Autos zerlegt und mit unterschiedlichen Adaptionen ausgestattet.

Je nach den individuellen Bedürfnissen und Fahrzeugen der Kunden werden Rampen, Einhand-Lenkrad, Sprachsteuerung, linksseitiges Gaspedal, Drehsitze, Handbediengeräte mit Fernsteuerung oder Rollstuhlverladesystemen eingebaut. Nach einer kurzen Einweisung erhielten die Schüler sogar die Gelegenheit, sich einmal selbst hinter das Steuer eines umgebauten und technisch hochwertigen Fahrzeugs zu setzen – und mit nur einer Hand und mittels Sprachsteuerung zu bedienen.

Die Klasse hat viel darüber gelernt, welche Arten von Fahrzeugumbauten möglich sind, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen und wie es finanziert werden kann.

„Besonders beeindruckt waren die Schüler von den vielfältigen und individuellen Möglichkeiten, die es heutzutage für Menschen mit Handicap gibt, um mobil und verkehrssicher unterwegs sein zu können. Das hatten sie so nicht erwartet,“ resümiert Kirsten Voigt, stellvertretende Schulleiterin des Fachbereichs Ergotherapie. „Vor allem einmal selber ein behindertengerechtes Auto auszuprobieren und zu steuern war für unsere Schüler ein besonderes Erlebnis – und eine wichtige Erfahrung zugleich. Alles in allem war es ein gelungener Ausflug. Die lange Anreise hat sich wirklich gelohnt!“