Bad Hersfeld
Die angehenden Altenpfleger aus Bad Hersfeld besuchten die psychosoziale Einrichtung „Die Brücke“. Die Dozentin Elisabeth Ritz berichtet selbst von den interessanten Einblicken:
Am Morgen des 29.06.2017 trafen sich die Schüler des Altenpflege-Kurses an den Ludwig Fresenius Schulen mit ihrer Dozentin Elisabeth Ritz, um die Einrichtung „Die Brücke“ kennenzulernen. Diese psychosoziale Einrichtung nutzen Menschen, die durch schwierige Lebenssituationen ins „Straucheln“ gekommen sind. Schon als wir in die untere Frauenstraße einbogen, bemerkten wir, dass diese Straße von uns nicht so oft frequentiert wird. Ganz herzlich begrüßte uns der Leiter der Einrichtung, Erwin Binkofski. Er stellte uns seine Mitarbeiter und deren Zuständigkeitsbereiche vor. Nun erfuhren wir, dass „Die Brücke“ sich unter dem Dachverband der Landeswohlfahrt befindet und diese auch der Kostenträger sei. Hier arbeiten hauptamtliche Berufsgruppen: Sozialarbeiter, Ergotherapeuten und teilweise Pflegepersonal. Die Einrichtung bietet mehrere Angebote an: Eine psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, ein Integrationsfachdienst für erkannte psychische Behinderung und ein Fachdienst für schwerbehinderte Menschen mit Arbeitsplatz und Behindertenausweis.
Teil der Einrichtung ist auch eine Tagesstätte mit 37 Plätzen. Hier wird den Menschen die Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglicht. Die Tagesstätte wendet sich an psychisch kranke Erwachsene aus dem Landkreis und hat den Anspruch, Erkrankte zu erreichen und die Hilfe zur Selbsthilfe zu fördern.
Wir kamen auch in Kontakt mit den Bewohnern, die sich freiwillig zu uns gesellten. Ein Besucher berichtet uns von seinem Werdegang. Er war Einkäufer einer Großfirma, bis er durch den ständigen Stress an einem Burn-out erkrankte. Nun nutzt er die Einrichtung und lernt hier eine neue Tagesstruktur kennen.
Einen Mitarbeiter, Herrn Meissner, lernten wir näher kennen. Er arbeitet schon 12 Jahre als Sozialarbeiter dort und erklärt uns ausführlich und einfühlsam von seinen Bewohnern, die ausschließlich unter gesetzlicher Betreuung stehen. Einigen Schülern war die lähmende Auswirkung einer psychischen Erkrankung nicht bewusst.
Ein Teil der Schüler hatte auch die Möglichkeit, angeleitet von einem Ergotherapeuten an verschiedenen Angeboten teilzunehmen. Hier wurden Kaminanzünder aus ehemaligen Holzobstkisten hergestellt, Körbe geflochten sowie freie Malerei und Basteln angeboten. Das Mittagessen wurde mithilfe der Besucher gekocht. Die Schüler nutzten das gemeinsame Werkeln zum Austausch mit den psychisch erkrankten Menschen. Als zusätzliches Bonbon genossen wir den herrlichen Ausblick von den oberen Handwerksräumen über die Stadt. Nach einer Diskussions- und Fragenrunde traten wir den Weg zurück zur Schule an.
Bei dem anschließenden Resümee stellten die Schüler eine Collage über diesen interessanten Besuch her. Es fanden auch Überlegungen statt, in diesem Bereich einmal später tätig zu werden.