Bad Hersfeld
Altenpflege bedeutet: Einen uns anvertrauten Menschen würdevoll bis zur letzten Stunde zu begleiten. Auch das Sterben und der Tod sind wichtige Themen, mit denen sich die Altenpflegeschüler aus Bad Hersfeld im Rahmen eines Sterbeseminars intensiv auseinandersetzten.
Zur Diskussion standen zunächst einige Artikel aus dem Grundgesetz und ihre Bedeutung für die Altenpflege:
Neben diesen ethischen Überlegungen beschäftigten sich die Altenpflegeschüler auch mit den Sterbephasen nach Dr. Elisabeth Kübler-Ross: Welche Schmerzen können beim Sterben auftreten und wie sind die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten? Welche körperlichen Zeichen weisen Menschen beim herannahenden Tod auf? Wie ist die fachgerechte Versorgung von Toten? Die Schüler beschäftigten sich aber auch mit Ritualen, Glauben und Lebensfragen sowie der Begleitung von Angehörigen. Der seelische Beistand Sterbender stand jedoch im Mittelpunkt des zweitägigen Seminars.
Im Durchschnitt leben alte Menschen circa acht Jahre im Pflegeheim. Oftmals sind die Pflegekräfte die einzigen Bezugspersonen und bedeuten für den Sterbenden „Familienersatz“. Doch was bedeutet dies für die jungen Altenpflegekräfte? Was macht es mit mir als Pflegefachkraft? Wo liegen meine Grenzen? Wie schaffe ich es, immer wieder liebgewonnene Mitmenschen bis in den Tod zu begleiten und danach zum Alltag mit all seinen kleinen Belanglosigkeiten zurückzukehren? Oft stellt sich die Frage, habe ich alles getan? Warum hatte ich nicht mehr Zeit für den Bewohner? Ethische Konfliktsituationen müssen verarbeitet werden. Gegenseitige Hilfestellung und Unterstützung im Pflegeteam sind die Voraussetzung, damit eine gute Sterbebegleitung gelingen kann. Trauerarbeit muss auch von Pflegekräften geleistet werden.
Zum Abschluss des Sterbeseminars fuhren die Altenpflegeschüler mit ihrer Dozentin Erika Christ zum Krematorium nach Schwarzenborn. Hier konnten alle den wirklich letzten Weg eines Menschen sichtlich erfahren.