Bad Hersfeld
Seit dem 1. Januar 2015 gilt das erste Pflegestärkungsgesetz. Das Bundesministerium für Gesundheit hat es sich zum Ziel gesetzt, sowohl die Pflege von Angehörigen zuhause als auch die Pflege von Patienten in Heimen zu verbessern. Dazu gehört auch, dass mehr Betreuungs- und Fachpersonal eingestellt wird, um Bürokratie im Pflegealltag abzubauen und das bereits vorhandene Personal zu entlasten. Schon jetzt arbeiten etwa 950.000 Menschen in Deutschland in der Pflege. Mit dem neuen Pflegestärkungsgesetzt wird sich diese Zahl noch erhöhen. Gutes Personal wird händeringend gesucht. Begleitkräfte für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf haben daher jetzt und in Zukunft hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
DIE SCHULE für Berufe mit Zukunft in Bad Hersfeld bietet die Qualifizierung zur Begleitkraft in Pflegeeinrichtungen für Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf (nach § 87b SGB XI) zweimal jährlich an. Sie dauert drei Monate und findet in Teilzeit statt.
Die Qualifizierung richtet sich an Interessenten, die in Pflegeheimen oder in der häuslichen Versorgung als Betreuer dementer, psychisch kranker oder behinderter Menschen arbeiten möchten. Sie müssen keinen therapeutischen oder pflegerischen Berufsabschluss vorweisen, sondern sollten vor allem sozialkompetent sein. Eine positive Haltung gegenüber kranken, behinderten und alten Menschen ist genauso wichtig wie Zuverlässigkeit und innere Ausgeglichenheit.
Begleitkräfte sind Gesprächspartner für die Menschen, die sie betreuen. Sie motivieren aber auch zu gemeinsamen Aktivitäten wie Malen und Basteln, Lesen, handwerkliche Arbeiten oder Gartenarbeit. Auch das Füttern oder Spielen mit Haustieren, Kochen und Backen oder Spaziergänge gehören zu den Beschäftigungsmöglichkeiten. Da viele ihrer Patienten an Demenz leiden, legen Begleitkräfte mit ihnen Erinnerungsalben an, hören Musik oder singen gemeinsam Lieder, die Betreuten aus ihrer Vergangenheit kennen.
Während der Qualifizierung erwerben angehende Begleitkräfte daher Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen, psychische Erkrankungen, geistige Behinderungen sowie typische Alterskrankheiten. Außerdem lernen die Teilnehmer, welche Hygieneanforderungen in der Pflege gestellt werden, und wie sie Pflegedokumentationen erstellen. Sie erfahren, wie sie ihre Patienten beschäftigen können und wie sie mit betreuungsbedürftigen Menschen kommunizieren. Auch der Umgang mit Pflegekräften, Angehörigen und ehrenamtlich Engagierten wird vermittelt. Hauswirtschafts- und Ernährungslehre sowie Rechtskunde stehen ebenfalls auf dem Stundenplan.
Während eines Praktikums in einem Pflegeheim sammeln die angehenden Begleitkräfte praktische Erfahrungen in der Betreuung von Menschen mit erheblichen Einschränkungen der Alltagskompetenz. Am Ende der Qualifizierung erhalten die Teilnehmer ein Trägerzertifikat und eine Bescheinigung über die absolvierten Unterrichtsinhalte.