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Ein großes Dysphagie-Experiment

Bochum

Die Logopädie-Schüler der Ludwig Fresenius Schulen Bochum kamen im März zu einem Praxistag der anderen Art zusammen. Im Rahmen eines spannenden Experiments konnten sie selbst erfahren, wie Patienten mit Dysphagie therapiert werden und welche Herausforderungen es dabei gibt.

Der Begriff Dysphagie bezeichnet ein Störungsbild des Schluckapparates. Dabei ist es Betroffenen nicht oder nur sehr erschwert möglich, Nahrung, Flüssigkeiten oder Speichel herunterzuschlucken. Die Dysphagie lässt sich in mehrere Stadien einteilen, bei denen die Schwere der Störung variiert.

So wird Dysphagie behandelt

Oft kommen im Rahmen der Behandlung hochkalorische Drinks, angedickte Speisen oder in Gaze eingewickelte Lebensmittel zum Einsatz. Beim großen Experiment konnten die angehenden Logopäden selbst ausprobieren, wie sich die Lebensmittel anfühlen und wie sie riechen oder schmecken.

Bei den hochkalorischen Drinks geht es für Dysphagie-Betroffene darum, ausreichend Energie zu sich zu nehmen. Dabei soll der Geschmack natürlich nicht auf der Strecke bleiben, deshalb schmecken diese Drinks nach Schokolade, Vanille, Kaffee, verschiedenen Obstsorten oder leckeren Lebensmitteln wie Keksen. 

Schüler testen selbst

Die Schüler probierten sich durch die Drinks verschiedener Hersteller und waren nicht immer begeistert. Manche Sorten kamen durchaus gut an, während andere eher für Skepsis sorgten oder mit Astronautennahrung verglichen wurden.

Ebenfalls in der Therapie von Dysphagie kommt Pudding zum Einsatz. Dieser wird angedickt und eingefärbt, um die Schluckfähigkeit der Patienten zu testen. Für das Experiment durften die Schüler diesen angedickten Pudding ebenfalls probieren und ihn mit herkömmlichem Wackelpudding vergleichen. Während der klassische Wackelpudding, wie der Name vermuten lässt, beim Löffeln wackelt, ist der klinische Pudding eher fest.

Zu beachten ist hier allerdings: Die Drinks sind zwar für Menschen, die sich aussuchen können, was sie essen, gewöhnungsbedürftig – für Dysphagiepatienten sind sie allerdings eine gute Alternative, um die nötige Energie zu bekommen und gleichzeitig nicht auf Getränke mit Geschmack verzichten zu müssen.

Spannende Beobachtungen beim Experiment

Zu einem Experiment gehört es natürlich, dass die Tester sich selbst probieren dürfen. So standen verschiedene Andickungspulver zur Verfügung, mit denen die Schüler Säfte, Tee und Wasser andicken durften. Dabei veränderte sich nicht nur die Textur der Getränke, sondern auch der Geschmack. Besonders spannend fanden die Schüler die Beobachtung, dass einige Getränke nach Zugabe des Pulvers im Laufe der Zeit immer weiter andickten.

Den Abschluss des Praxistages bildete eine außergewöhnliche Technik, die bei der Therapie von Dysphagie-Patienten häufig Anwendung findet: das Kauen eines in Gaze eingewickelten Apfelstücks. Die Schüler durften selbst probieren und stellten fest, dass sie den Geschmack des Apfels durchaus wahrnahmen und sich beim Kauen auch die Konsistenz veränderte, das Fruchtfleisch jedoch permanent in der Gaze blieb. Das Gefühl im Mund war für die Tester jedoch eher gewöhnungsbedürftig.

Insgesamt empfanden die Schüler das Experiment als spannende und praxisnahe Unterrichtseinheit, die ihnen die Herausforderungen der Dysphagie nähergebracht hat.

Vielen Dank an die Firmen Cura Products, Nutricia und Fresenius Kabi, die uns die Produkte zur Verfügung gestellt haben!