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Praxistag der Ergotherapie-Schüler zum Thema „Waldbaden“

Herten

Im Juni haben die angehenden Ergotherapeuten der Ludwig Fresenius Schulen Herten eine spannende Exkursion gemacht. Im Wald bei Haus Haard in Oer-Erkenschwick probierten die Schüler die naturbasierte Therapie, auch bekannt unter dem Begriff „Waldbaden“, aus. Dabei sollten sie sich ganz auf das Waldbaden einlassen und ihre Alltagsprobleme und -sorgen an einer gedachten Pforte zurücklassen. 

Teil der Therapie sind verschiedene Übungen und Ansätze, die die Schüler vor Ort testen konnten. So hatten sie die Möglichkeit, einen langen Spaziergang durch den Wald zu machen und Gedanken und Gefühlen freien Lauf zu lassen. Im Anschluss stellten sie durch Posen dar, wie sie sich fühlten und wie sie sich am liebsten fühlen würden. Diese Körperskulpturen luden dazu ein, mit sich selbst in Kontakt zu kommen.

Auch das bewusste Erfahren der Sinne ist Teil des Konzepts:

  • olfaktorisch: an Pflanzen riechen
  • vestibulär: über verschiedene Untergründe laufen (gern barfuß)
  • taktil: Baumrinden, Steine, Moos berühren und fühlen
  • visuell: verschiedene Farben im Wald suchen
  • auditiv: den Geräuschen des Waldes und seiner Bewohner lauschen

Zu den weiteren Übungen gehören das Suchen eines Kraftbaums, dem sich die Person verbunden fühlt, sowie das Sammeln von Gegenständen für ein individuelles Naturmandala. Im Anschluss an die Übungen erfolgte ein schweigender Rückweg, mit dem die Schüler die Erfahrungen festigen konnten.

Im Anschluss an das Waldbaden führten die angehenden Ergotherapeuten ein Gruppenspiel durch und ließen den Tag bei einem gemeinsamen Picknick ausklingen. Die Erfahrungen der Exkursion sorgten dabei für allerlei Gesprächsstoff.

So nützt das Waldbaden in der Ergotherapie

Die naturbasierte Therapie kann eine gute Ergänzung zur klassischen Ergotherapie sein. Die Patienten haben hier die Möglichkeit, in einem anderen Setting zu sich selbst zu finden und Gedanken und Gefühle zu reflektieren. Auch für unsere Schüler war die Exkursion in den Wald eine interessante Ergänzung zum Schulalltag. Im Rahmen des “Therapeutic Use of Self”-Konzepts konnten die Schüler ihre eigene Persönlichkeit und ihre Charaktereigenschaften reflektieren. In der späteren Therapie ist das nützlich, um den Therapieverlauf positiv zu beeinflussen.

So haben sich unsere Schüler nicht nur in die Rolle ihrer möglichen Patienten hineinversetzt, sondern konnten auch selbst viel über sich und ihre eigene Rolle im Therapiealltag lernen. Schon angesichts dessen war die Exkursion ein voller Erfolg.