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Wahrnehmen, annehmen und begleiten: Empathie in der Pflege

Bad Hersfeld

Die Ludwig Fresenius Schulen Bad Hersfeld verabschiedeten freudig 20 frisch ausgebildete „zusätzliche Betreuungskräfte nach § 53c SGB XI“ ins Berufsleben. Insgesamt 160 Unterrichtsstunden Theorie und 80 Stunden in der Praxis absolvierten die Teilnehmer, bevor sie in einer Abschlussklausur ihr Wissen unter Beweis stellen konnten.

„Die Tätigkeit als zusätzliche Betreuungskraft stellt eine besondere Aufgabe dar“, erklärte Kursleiterin Erika Christ. „Beim Umgang mit dem zu betreuenden Bewohner spielen gerade negative Emotionen häufig eine große Rolle.“ Gefühle können verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen, Abschied beim Verlassen des eigenen Hauses, Wut darüber, alleingelassen zu werden, Angst vor Krankheiten, Hilflosigkeit, sich nicht mehr selbst versorgen zu können und die Sorge, anderen Menschen zur Last zu fallen.

Wie jemand mit seinen Gefühlen umgeht ist sehr persönlich und hängt stark davon ab, durch was sie hervorgerufen werden. Der eine braucht ein bisschen Zeit bis er reagiert, der andere möchte sofort sein Herz ausschütten und wieder andere wollen ihre Gefühle ausdrücken, können dies aber möglicherweise durch eine Demenzerkrankung nur noch bedingt. Gut ausgebildete Betreuungskräfte lassen sich aber auf jeden einzelnen Menschen bedingungslos ein und beobachten ihn vor jeder Interaktion zunächst ganz genau. Sie achten darauf, was die Person gerade tut, welche Bewegungen sie macht und erkennen anhand der Mimik, ob jemand angespannt, entspannt oder vielleicht sogar ängstlich ist.

Beim ersten Kennenlernen ist es daher wichtig, dass Pflegekräfte eine zugewandte Körperhaltung und einen ruhigen Tonfall einnehmen. Handkontakt kann den langsamen Vertrauensaufbau unterstützen. Oftmals bleiben erste Treffen auch wortlos. Die Betreuungskräfte beherrschen die Kunst des „Aktiven Zuhörens“, ohne zu werten und ohne Tipps und Ratschläge zu geben. Dabei kann es ihnen gelingen, sich in die Situation des Gegenübers hineinzuversetzen, dessen Verhalten zu verstehen und somit einen Einblick in die Motive des zunächst unverständlichen Handelns zu bekommen. Lassen sich die Pflegefachkräfte auf die Erlebenswelt der Bewohner ein, erfahren diese Wertschätzung, Respekt und Achtung.