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Ergotherapie-Schüler erkunden Bremer Innenstadt im Rollstuhl

Weyhe

Wie kommen Personen im Rollstuhl in ihrem Alltag zurecht? Mit welchen Herausforderungen und Hindernissen sehen sie sich konfrontiert und wo sind Städte noch lange nicht barrierefrei? Um diese und weitere Fragen zu ergründen, machten sich die Ergotherapie-Schüler der Ludwig Fresenius Schulen Weyhe nach Bremen auf.

An der Bürgerweide, einem großen Festplatz in Bremen, stellte das ansässige Sanitätshaus Assmann 23 Rollstühle zur Verfügung. Dazu erhielten die Schüler einen Stationsplan mit verpflichtenden Übungen, die außerdem mit einem Foto dokumentiert werden sollten. Wegen des Streiks bei Bus und Bahn konnte die Barrierefreiheit hier nicht getestet werden.

Verschiedene Übungen zur Sensibilisierung der angehenden Ergotherapeuten

Doch zumindest am Hauptbahnhof war es den Schülern möglich, per Fahrstuhl zum Gleis hochzufahren und über die Treppen – mit Hilfe von zwei Begleitpersonen – wieder runterzukommen. Auch das Ausfindigmachen von behindertengerechten Toiletten gehörte zu den Aufgaben sowie das Fahren über Kopfsteinpflaster, das für Menschen im Rollstuhl meist mit großen Anstrengungen verbunden ist. Ein weiterer Test für die angehenden Ergotherapeuten: Selbstständiges Einkaufen im Supermarkt. Hier bemerkten sie, wie schwer es etwa ist, an Dinge in oberen Regalen zu gelangen.

Besonders interessant: Die Schüler sollten vor anderen Personen nicht preisgeben, dass es sich lediglich um eine Simulation handelt. Umso schöner war es zu sehen, wie viele Schüler im Rahmen des Projektes über sich hinausgewachsen sind.

Viele Eindrücke und die Feststellung fehlender Barrierefreiheit

Am Ende des eindrucksvollen Tages durften die Schüler ihre Erfahrungen in einem Bericht festhalten. Vielen von ihnen wurde bewusst, wie viele Barrieren und Hindernisse es in der Bremer Innenstadt für Menschen im Rollstuhl gibt. Die folgenden Auszüge schildern einige Erfahrungen:

  • „Während ich selbst gefahren bin, habe ich auch immer, wenn Menschen hinter mir waren, das Gefühl gehabt, dass ich den Weg blockiere und zu langsam fahre.“
  • „Es bedarf einer unglaublichen Ausdauer, den Rollstuhl dauerhaft mit eigener Kraft zu bewegen. Nach kurzer Zeit werden die Arme schlapp und anfangs kommt man wirklich nur sehr mühsam voran.“
  • „Mein Fazit ist, dass die Welt, in der wir leben leider nicht für jeden Menschen gemacht ist.“
  • „Die eigene Selbstständigkeit und Mobilität weiß ich nach der heutigen Erfahrung noch viel mehr zu schätzen und bewundere die Leistung derer, die ihren Alltag als Rollstuhlfahrer bzw. Angehöriger bewältigen.“

Vielen Dank an die Firma Assmann für die tolle Unterstützung und die Geschenktüten, die jeder unserer Schüler nach dem erfolgreichen Ende des Projektes bekam.