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Neue Spezialisierung in der Diätassistenz-Ausbildung: Interview mit Fachbereichsleiterin Ramona Weber

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Neu in der Diätassistenz-Ausbildung: „Spezialisierung ernährungstherapeutische Beratung“. Fachbereichsleiterin Ramona Weber erklärt im Interview, was es mit dieser auf sich hat und warum sich die Ausbildung an den Ludwig Fresenius Schulen von der Konkurrenz abhebt.

Seit über 22 Jahren ist Ramona Weber schon an den Ludwig Fresenius Schulen Mühlhausen tätig. Als Leiterin des Fachbereichs Diätassistenz wirkte sie entscheidend an der neuen Ausrichtung der Ausbildung zum/zur Diätassistent/in mit, die ab sofort mit der Spezialisierung in ernährungstherapeutischer Beratung angeboten wird. Was es mit dieser auf sich hat und was die Diätassistenz-Ausbildung an den Ludwig Fresenius Schulen besonders macht, verrät sie im Interview.

Frau Weber, viele können sich unter dem Beruf des Diätassistenten möglicherweise nicht viel vorstellen. Was unterscheidet ihn vom klassischen Ernährungsberater, der vielen Menschen noch eher ein Begriff ist?

Der Beruf des Diätassistenten ist ein geschützter Beruf, das heißt, die Schüler bekommen nach der Ausbildung eine Berufserlaubnis. Ernährungsberater kann sich jeder nennen, der mal etwas über Ernährung gelesen oder gesehen hat. Diätassistenten lernen in ihrer Ausbildung, wie sie Patienten mit Ernährungsproblemen helfen können. Das betrifft nicht immer nur die Therapie, denn sie können auch viele Tipps hinsichtlich der Prävention von Krankheiten geben. Sie beraten Patienten in Einzel- und Gruppenberatungen zu verschiedenen ernährungsabhängigen Krankheitsbildern, halten auch Vorträge zu unterschiedlichen Ernährungsthemen.

Wie alt sind die Kunden von Diätassistenten? Hat man hauptsächlich mit Erwachsenen zu tun, die ihre Ernährung verbessern wollen?

Nein, das Alter spielt keine Rolle. Wir haben Säuglinge mit angeborenen ernährungsabhängigen Krankheiten wie Milcheiweißallergie oder Zöliakie. Hier werden natürlich erst die Eltern beraten, aber auch die Kinder müssen ab einem bestimmten Alter mit ins Boot geholt werden. Mama und Papa sind im Kindergarten nicht dabei, um aufzupassen, was die Kinder essen. Aber auch Kleinkinder, Jugendliche, Erwachsene und ältere Menschen, die verschiedene Krankheiten haben, gehören zu unseren Patienten. Unsere Aufgaben als Diätassistenten sind so vielseitig wie unsere Patienten und dies erfordert eine sehr gute Ausbildung in verschiedenen Fächern.

Heutzutage achten viele Menschen stark auf ihre Ernährung. Es gibt Personen mit Unverträglichkeiten, Vegetarier, Veganer und vieles mehr. Die Ernährung ist ein vielfältiges und immer wichtiger werdendes Thema. Inwieweit sind Diätassistenten hier am Puls der Zeit?

Wir haben an unserem Standort den Anspruch, unseren Schülern aktuelle Erkenntnisse zu vermitteln, weshalb wir uns auch regelmäßig fortbilden. Wenn es also zum Beispiel hinsichtlich Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien neue Ergebnisse gibt, binden wir diese selbstverständlich in unser Unterrichtskonzept mit ein. Wir beleuchten während der Ausbildung auch alternative Ernährungsweisen, wie eine vegetarische oder vegane Ernährung, sowie weitere kulturelle Unterschiede beim Essen. Und: Wir setzen uns immer auch kritisch damit auseinander und beleuchten, ob solche Ernährungsweisen in der Lage sind, den Nährstoffbedarf vollständig zu decken – auch bei der Ernährung von Kindern.

Welche Stärken und Interessen sollte man haben, wenn man die Diätassistenz-Ausbildung machen möchte? Was hören Sie von Ihren Schülern, warum diese sich für die Ausbildung entschieden haben?

Natürlich sollte vor allem ein Interesse an den Themen Ernährung und Gesundheit vorliegen, auch eine Affinität für Biologie, Chemie und Mathematik wäre vorteilhaft. Um Patienten später gut beraten zu können, sind auch gute Deutschkenntnisse und eine gewisse Sozialkompetenz wichtig. Viele meiner Schüler möchten Menschen auf andere Weise helfen als in der klassischen Medizin. Teilweise haben sie auch schon eine andere Ausbildung abgeschlossen und fanden es schade, dass die Relevanz der Ernährung für die Gesundheit von Patienten kaum eine Rolle gespielt hat. Oder sie möchten einfach allgemein mit Menschen arbeiten und entscheiden sich deswegen für diese Ausbildung. Einige Schüler sind sehr sportbegeistert und wollen später die Themen Sport und Ernährung miteinander verknüpfen oder sie begeistern sich generell für eine gesunde Ernährung.

Was hebt die Diätassistenz-Ausbildung an den Ludwig Fresenius von der Ausbildung an anderen Schulen ab?

Bei uns haben die Schüler die Möglichkeit, ihre Praktika in vielen verschiedenen Praxiseinrichtungen zu absolvieren und so auch verschiedene Praxen und Kliniken mit unterschiedlichen Spezialisierungen kennenzulernen. Dazu kommt die hauseigene Großküche mit integrierter Lehrküche, in der sie das Kochen von der Pike auf lernen. Die Schüler können mit unterschiedlichen Rezepten experimentieren und auch Alternativen zu „klassischen“ Gerichten ausprobieren. Dazu haben sie auch die Möglichkeit, eigene Pläne für bestimmte Krankheitsbilder zu kochen und so Erfahrungen für die praktische Beratung von Patienten zu sammeln. Zu guter Letzt zeichnet sich unser Standort durch eine sehr familiäre Atmosphäre und gute Lehrer-Schüler-Beziehungen aus. Unsere Lehrkräfte haben einen sehr direkten Draht zu den Schülern und haben auch immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen.

Angehende Diätassistenten können an den Ludwig Fresenius Schulen nun innerhalb der Ausbildung eine Spezialisierung in ernährungstherapeutischer Beratung absolvieren. Welchen Mehrwert bietet diese Spezialisierung?

Die meisten unserer Auszubildenden wollen später in der Ernährungsberatung arbeiten, egal ob in einer Reha-Einrichtung, bei Krankenkassen oder in der Selbstständigkeit. Durch die Spezialisierung eignen sich die Schüler umfangreiches Wissen zu den Beratungsstandards an und können gleichzeitig ihre eigenen Beratungskompetenzen schon während der Ausbildung optimieren.

Auch das Zertifikat „Ernährungsberater Fitness und Gesundheit“ wird seit Kurzem angeboten. Das könnte für Schüler interessant sein, die nach ihrer Ausbildung z. B. in der Fitnessbranche arbeiten wollen, richtig?

Genau, wir haben oft Schüler, die später im Bereich Fitness tätig sein wollen. Allgemein ist aber bei den meisten Erkrankungen eine Kombination aus Ernährungs- und Bewegungstherapie die beste Herangehensweise. Und hier sollten die Schüler entsprechendes Grundlagenwissen erwerben, da nicht bei jeder Erkrankung dieselben Sportarten geeignet sind. Darüber hinaus lernen die Schüler hier auch verschiedene Entspannungsmethoden kennen, da viele Krankheiten auch mit einer erhöhten Stressbelastung zusammenhängen. Wir haben uns entschieden, das Zertifikat in Kooperation mit dem Fachbereich Physiotherapie anzubieten, um das Know-how aus beiden Bereichen zu verknüpfen.

In welchen Bereichen können ausgebildete Diätassistenten arbeiten? Welche Karriere- und Fortbildungsmöglichkeiten haben sie?

Sehr häufig führt der Weg unserer Absolventen in Reha-Einrichtungen, Krankenhäuser oder in spezialisierte Schwerpunktpraxen, die beispielsweise Ernährungsberatungen anbieten. Diätassistenten können sich aber auch selbstständig machen und etwa Beratungen, Vorträge oder weitergehende Angebote wie Kochkurse anbieten, die auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert sind. Auch in der Forschung, Ausbildung und Lehre, in der Produktentwicklung oder betrieblichen Gesundheitsförderung können sie arbeiten. Nach der Ausbildung können auch ein Studium oder weitere Zertifizierungen Optionen sein.

Verraten Sie uns abschließend noch Ihr Lieblingsrezept für ein schnelles, gesundes Frühstück?

Overnight Oats! Sie sind leicht vorzubereiten, schnell gemacht und supergut für einen gesunden Start in den Tag. Denn sie enthalten alle wichtigen Inhaltsstoffe wie Eiweiß, langfristige Kohlenhydrate, Ballaststoffe aber auch Mineralstoffe wie Calcium und Eisen. Für eine Portion einfach am Abend vorher 40 Gramm Haferflocken mit 40 Gramm Joghurt und 100 Millilitern Milch verrühren – wer es gerne süßer mag, kann noch einen Teelöffel Honig hinzugeben. Alles in einem geschlossenen Gefäß über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Morgen nach Belieben ein Topping darauf geben, z. B. Beeren, kleingeschnittenes Obst, geröstete Mandeln, Walnüsse und Lein- oder Chiasamen. Guten Appetit!

Vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview.

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